Nach meinen beiden Bürojobs, die ich bisher hatte, und welche mich nicht erfüllt haben, stand für mich eines fest:
Ich hatte genug von der klassischen Arbeitswelt, in der meist die Ellbogen ausgefahren werden, jeder dem anderen etwas beweisen will, schneller, höher, weiter bis hin zu mein Haus, mein Auto, mein Boot…
In der Arbeitswelt musst Du so sein
Ach wirklich? Muss ich in der Arbeitswelt die oberflächliche Managerfrau sein, die bis auf jeden Cent hart verhandelt, die nur aus Kalkül charmant lächelt? Ging es nur mir so, dass ich mich jedes Mal aufs Neue aufs Wochenende und die 24 Tage Urlaub im Jahr gefreut habe, um hier endlich einmal dieser Welt entfliehen zu können, einfach nur sein zu können, nichts zu tun und abzuschalten?
War dies wirklich nur mein Problem? Es mag sein, dass es hier auch Frauen gibt, die so „funktionieren“, aber insbesondere von Männern bekam ich immer wieder gezeigt, wie sie in der Arbeitswelt eine völlig andere Person sind als privat und anscheinend auch kein Problem damit haben. Ich persönlich konnte und kann mich nicht damit abfinden.
Schon meine Mutter sagte in meiner Kindheit zu mir: „An Deinem Gesicht sieht man immer sofort, wie es Dir geht, ob Du wütend bist, fröhlich oder traurig. Du kannst das nicht verstecken“. Lange Zeit dachte ich, dies sei ein Nachteil, versuchte, mich anzupassen, habe mich verbogen.
Doch das alles fühlte sich nicht stimmig an und ich kam damit absolut nicht klar. Lange dachte ich, dass dies eine Schwäche von mir sei. Mittlerweile habe ich gemerkt, dass das einfach nur totaler Blödsinn war, so etwas zu glauben. Dann bin es eben nur ich, die damit nicht klar kommt, in der Arbeitswelt eine Andere zu sein als privat.
Nutze Deine vermeintliche Schwäche und mache eine Stärke daraus.
Ich brauchte dringend einen Job, in dem ich einfach nur ich sein kann. IMMER. Ich wollte mit den Menschen umgehen, wie ich es für richtig halte und nicht, wie es mir mein Chef befiehlt. Dazu gehört, dass ich schon am Telefon -wie mir gesagt wurde- ungewöhnlich locker und freundlich sei. Ja, ich duze meine Kunden, denn ich finde, es passt zu etwas persönlichem wie Massagen, es schafft Lockerheit, es reduziert mögliche Distanzen. Ich mag Ehrlichkeit, sowohl in der Kommunikation als auch in meinen Produkten, die ich zur Massage verwende.
Meine kleine Oase – Nicht von dieser Welt.
Neulich habe ich mir gedacht: Ich habe mir wirklich eine kleine Oase geschaffen. Eine Oase der Ruhe. Eine kleine Welt, in der die Uhr anders tickt. Eine Welt in der ich Hektik und Stress so gut es geht verbannt habe. Eine Welt, in der man freundlich und mit offenen Armen empfangen wird. Eine Welt, in der meine Kunden für eine Weile abtauchen können und alles andere um sich herum vergessen können. Eine Welt, in der neue Energie getankt und sich neu ausgerichtet werden kann. Eine Welt, von der ich immer mehr merke, wie sehr sie diese Welt braucht (,da ich mittlweile der Überzeugung bin, dass ich nicht die einzige bin, die dieser aktuellen Arbeitswelt entfliehen wollte). Meine kleine Oase ist anders als das alles da draußen und wirkt für mich immer mehr wie „nicht von dieser Welt“. Als ich neulich einem Stammkunden wieder einmal die Tür geöffnet habe, entgegnete dieser mir nach ein paar Sätzen: „Du bist auch die Ruhe selbst, oder?“.
Ja, ich nehme mir auch Zeit für Gespräche, wenn meine Kunden dies wollen. Dabei geht es oft um Reisen, fremde Kulturen, Jobsituationen, Beziehungsthemen, Gesundheitsfragen und mehr. Nicht selten kommt es vor, dass ich innerhalb von einer Stunde die halbe Lebensgeschichte meiner Kunden erzählt bekomme, die dann hinterher erstaunt fragen: „Warum erzähle ich Dir das eigentlich alles?“. Nun, ich kann es Dir nicht sagen. Vielleicht liegt es an der verhexten Massageliege?? *gg*
Vielleicht liegt es aber auch einfach nur daran, dass die Menschen spüren, dass ich sie berühren möchte. Und das nicht nur auf ihrer Haut, sondern auch in Ihrem Herzen.
Alles Liebe und bleib entspannt 😉
Deine Samira